“Was bringt uns BGM konkret?”
Sie kennen das: Die Investition in Betriebliches Gesundheitsmanagement steht zur Diskussion, und aus der Geschäftsführung kommt die berechtigte Frage nach dem Return on Investment. Die gute Nachricht: Die Wissenschaft liefert eindeutige Belege für die Wirtschaftlichkeit von BGM.
Die Faktenlage ist eindeutig
21,0 Tage - so viele Krankheitstage hatte 2023 jeder Beschäftigte in Deutschland im Durchschnitt. Das macht 886,2 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage insgesamt und kostet die deutsche Wirtschaft 128 Milliarden Euro an Produktionsausfall (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2023).
Gleichzeitig zeigen Metaanalysen von 62 internationalen Studien einen beeindruckenden Return on Investment:
1:3,27 für medizinische Kosten
1:2,73 für Fehlzeiten
Das bedeutet: Jeder Euro, den Sie in BGM investieren, bringt Ihnen zwischen 2,70 und 3,27 Euro zurück.
Warum sich BGM rechnet
1. Weniger Krankheitstage
Unternehmen mit effektivem BGM verzeichnen bis zu 25 Prozent weniger Krankheitstage. Bei einem durchschnittlichen Krankenstand von 5,5 Prozent bedeutet das für ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden:
Rechenbeispiel:
Krankheitstage vorher: 100 MA × 21 Tage = 2.100 Tage
Einsparung durch BGM (25%): 525 Tage
Kostenersparnis bei 200€/Tag: 105.000€ jährlich
2. Geringere Personalkosten
Weniger Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
Reduzierte Kosten für Springer und Überstunden
Geringere Fluktuation spart Rekrutierungskosten
3. Höhere Produktivität
Gesunde Mitarbeitende sind nachweislich produktiver. Der iga.Report 28 dokumentiert eine durchschnittliche Produktivitätssteigerung von 18 Prozent in Unternehmen mit systematischem BGM.
So berechnen Sie Ihren BGM-ROI
Schritt 1: Ausgangslage ermitteln
Sammeln Sie diese Zahlen aus dem letzten Jahr:
Gesamte Krankheitstage
Lohnfortzahlungskosten
Kosten für Springer/Überstunden
Fluktuationskosten
Produktivitätsverluste (geschätzt)
Schritt 2: BGM-Investition planen
Personalkosten für BGM-Koordination
Externe Beratung und Schulungen
Maßnahmen und Programme
Arbeitszeit für BGM-Aktivitäten
Schritt 3: Ziele definieren
Seien Sie realistisch:
10-15% Reduktion der Krankheitstage im ersten Jahr
5-10% weniger Fluktuation
Messbare Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
Schritt 4: ROI berechnen
ROI-Formel:
ROI = (Nutzen - Kosten) ÷ Kosten × 100
Praxisbeispiel (100 Mitarbeitende):
BGM-Investition: 50.000€
Einsparungen Jahr 1: 75.000€
ROI = (75.000 - 50.000) ÷ 50.000 × 100 = 50%
Der entscheidende Unterschied: Systemisches BGM
Hier ist der Punkt, der viele BGM-Projekte scheitern lässt: Positive ROI ergeben sich fast ausschließlich in Unternehmen, die einen individuellen Prozess passend zu Branche, Geschäftssituation und Belegschaft aufsetzen.
Pauschalkonzepte von der Stange bringen selten den gewünschten Erfolg. Strategische, kennzahlenbasierte Konzepte hingegen liefern die höchsten Returns.
Realistische Zeitplanung
Jahr 1: Aufbau und erste Maßnahmen
ROI: 0,5 bis 1,2
Fokus auf schnell wirksame Interventionen
Jahr 2: Optimierung und Ausweitung
ROI: 1,5 bis 2,5
Strukturelle Veränderungen zeigen Wirkung
Jahr 3: Nachhaltiger Nutzen
ROI: 2,5 bis 4,0
Vollständige Integration in Unternehmenskultur
Mehr als nur Zahlen: Der Value on Investment
Neben dem messbaren ROI sollten Sie den Value on Investment (VOI) berücksichtigen:
Erhöhte Arbeitgeberattraktivität
Bessere Mitarbeiterbindung
Gestärktes Unternehmensimage
Verbesserte Krisenresilienz
Höhere Innovationskraft
Diese Faktoren sind schwerer zu quantifizieren, aber entscheidend für den langfristigen Unternehmenserfolg.
Ihr nächster Schritt
Lassen Sie uns gemeinsam Ihren individuellen Business Case entwickeln. Mit über 15 Jahren arbeitsrechtlicher Praxis und mehr als 20 Jahren Erfahrung in betrieblicher Sozialberatung erstellen wir eine fundierte ROI-Prognose für Ihr Unternehmen.
Denn BGM ist längst keine Investition ins Ungewisse mehr – es ist eine kalkulierbare Erfolgsformel.
Quellen:
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA): Volkswirtschaftliche Kosten durch Arbeitsunfähigkeit 2023
iga.Report 28: Wirksamkeit und Nutzen betrieblicher Prävention (Initiative Gesundheit und Arbeit)
Chapman (2012): Meta-Evaluation über Worksite Health Promotion Economic Return Studies
DAK-Gesundheitsreport 2024